Umweltmanagement in die Lieferkette integrieren
Die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung in Hinblick auf den ökologischen Fußabdruck betrifft sowohl kleine als auch mittelständische und große Betriebe. So umfassend die Bemühungen auf die unmittelbaren Umweltauswirkungen auch ausfallen mögen, viele entstehen nicht am eigenen Standort, sondern in der Lieferkette.
In diesem Zusammenhang gewinnt die Integration eines durchdachten Umweltmanagements innerhalb des Warenflusses zentrale Bedeutung. Dabei spielen neben eigenen Interessen oder der Relevanz von Nachhaltigkeit in Bezug auf Kundenanspruch auch die Gesetze eine zentrale Rolle. So müssen seit 2023 Unternehmen mit mindestens 3.000 Beschäftigten und ab 2024 mit mindestens 1.000 Beschäftigten laut dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) ein Sorgfaltspflichtensystem in ihre Lieferkette integrieren. Wie aber gelingt es mithilfe des Umweltmanagements und Partnerschaften mit Lieferanten dies sinnvoll zu gestalten?
Für Schnell-Leser
In Reaktion auf die Herausforderungen des Umweltschutzes und der Ressourcenknappheit führen Unternehmen das Konzept des Umweltmanagements ein, um ihre Umweltleistung systematisch zu verbessern. Umweltmanagementsysteme ermöglichen es, Schwachstellen zu identifizieren und zu beheben, und definieren klare Verfahren und Zuständigkeiten für eine nachhaltige Unternehmensführung. Zu den führenden Zertifizierungen gehören die EMAS-Verordnung der EU und die internationale Norm ISO 14001. Zentrale Bedeutung im Rahmen eines ganzheitlichen Umweltmanagements gewinnt hier zusehends die Lieferkette, die sich im Rahmen von Phasen schrittweise in Richtung nachhaltiges Lieferkettenmanagement überführen lässt.
Definition und Ziele des Umweltmanagements
Als Umweltmanagement wird die Planung, Organisation, Leitung und Kontrolle von Maßnahmen verstanden, die ein umweltverträgliches Handeln sicherstellen.
Mittels Umweltmanagementsystemen soll der Ressourcenverbrauch gesenkt oder durch den Einsatz von erneuerbaren Energien die Energieeffizienz gesteigert werden. Durch ein fundiertes Umweltmanagement lassen sich Chancen zu umweltfreundlichen Optimierungen in den Geschäftsprozessen schneller erkennen und Risiken vorbeugen, die den rechtlichen Anforderungen nicht gerecht werden. Im Mittelpunkt stehen auch Themen wie eine funktionierende Abfallwirtschaft und ein kluges Recycling.
Welche Schritte umfasst das Umweltmanagement?
Zu einem umfassenden Umweltmanagement gehören:
- Analyse vom Status quo
- Festlegung von Umweltzielen
- Identifizierung von Potenzialen
- Entscheidung für Umweltmanagementinstrumente und deren Einführung
- Umsetzung der definierten Maßnahmen
- stetige Kontrolle und Verbesserung
ISO 14001 und EMAS
Unternehmen können Ihr Umweltmanagement im Rahmen von Umweltmanagementsystemen umsetzen. Ein bekanntes Beispiel für ein solches Umweltmanagementsystem ist die DIN EN ISO 14001. Analog dazu gibt es die EMAS.
Umweltmanagement gemäß ISO 14001 bedeutet, einen nachhaltigen Handlungsansatz in allen Abteilungen, Prozessen und vielen mehr nebst Regelungen zur Planung, Ausführung und Kontrolle zu organisieren. Das Umweltmanagement dient dazu, die Umweltleistung signifikant zu verbessern und sich diese Bemühungen zertifizieren zu lassen. Dies erfolgt durch einen unabhängigen Prüfer.
Gut zu wissen: Schon im September 2023 wurde mit einer Überarbeitung der ISO begonnen. Ziel ist die Harmonisierung der Norm zur Schaffung einer ganzheitlichen Struktur und eine Konkretisierung der Anforderungen. Eine Novellierung wird für 2025 erwartet.
Unternehmen, die zu einem Energieaudit verpflichtet sind, können sich alternativ für die Etablierung eines Energiemanagementsystems entscheiden oder sich ihr Umweltmanagementsystem nach EMAS validieren zu lassen.
EMAS ist eine Verordnung der Europäischen Union für das „Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung“. Alle daran teilnehmenden Organisationen erfüllen die Ansprüche der ISO 14001 und gehen darüber hinaus. Die Veröffentlichung von Umwelterklärungen dient der Transparenz gegenüber dem Verbraucher.
Was bedeutet nachhaltiges Lieferkettenmanagement?
Durch die Globalisierung beschränken sich Lieferketten nicht mehr nur auf regionale Umfelder. Vielmehr haben sich diese weit über die nationalen und auch europäischen Grenzen hinaus zu einer komplexen Struktur entwickelt. Unternehmen, die sich bewusst dem Umweltmanagement widmen, das den gesamten Lebenszyklus eines Produkts oder einer Dienstleistung in den Fokus rückt, stehen in diesem Zusammenhang vor der Herausforderung, eine nachhaltige Lieferkette zu schaffen. Grundlage dafür bildet die Verankerung eines systematischen Sorgfaltsprozesses.
Grundsätzlich bedeutet nachhaltiges Lieferkettenmanagement, die gesamte Wertschöpfungskette ab der Gewinnung der Rohstoffe über die Lieferwege hinweg bis zur Produktion, Nutzung und Entsorgung ökologisch, sozialverträglich und wirtschaftlich zu gestalten. Da zumeist viele Akteure entlang einer Lieferkette beteiligt sind, müssen diese entsprechend einbezogen werden.
Nachhaltiges Lieferkettenmanagement wird zunehmend zu einem kritischen Faktor, der weit über das Risikomanagement hinausgeht und einen aktiven Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten kann. Für Unternehmen ermöglicht dies nicht nur, ihre Umwelt- und Sozialstandards zu verbessern, sondern auch durch effizientere und innovativere Praktiken Kosten zu senken und Wettbewerbsvorteile zu realisieren. Ebenso wichtig ist es, den nationalen und internationalen Richtlinien gerecht zu werden.
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG)
Die rechtliche Verbindlichkeit der Sorgfaltspflichten im Lieferkettengesetz transformiert bisher unverbindliche Anforderungen in feste Vorgaben, die sowohl direkt betroffene Unternehmen als auch deren Zulieferer betreffen. Dies erfordert von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), sich zügig auf die erhöhten Standards einzustellen, Prozesse anzupassen und entsprechende Sorgfaltsprüfungen zu implementieren. Große Unternehmen sollten dabei über Standardvertragsklauseln hinausgehen und ihre Zulieferer aktiv bei der Erfüllung dieser Anforderungen unterstützen.
Wie sieht das praktisch umgesetzte Umweltmanagement in einem nachhaltigen Lieferkettenmanagement aus?
Für Unternehmen und Betriebe, die ein durchdachtes Umweltmanagement in ihre Lieferkette integrieren wollen, ist es ratsam, in kleinen Schritten vorzugehen. So bietet es sich an, das Projekt phasenweise umzusetzen.
- Analyse der Lieferkette: In der Anfangsphase erfasst das Unternehmen die gesamte Lieferkette unter Berücksichtigung aller Nachhaltigkeitsaspekte. Dabei wird die Struktur der Lieferkette von den Direktlieferanten bis zur Rohstoffgewinnung analysiert.
- Prüfung von Nachhaltigkeitsrisiken: Im zweiten Schritt sammeln Unternehmen Informationen, um potenzielle Umweltrisiken in der Lieferkette zu identifizieren. Auf dieser Basis werden die tatsächlichen Nachhaltigkeitsrisiken bewertet und priorisiert. Die Ergebnisse dienen als fundierte Entscheidungsgrundlage für die nächste Phase.
- Definition von Maßnahmen: In der dritten Phase wird evaluiert, welche bestehenden Informationen und Prozesse genutzt werden können, um die Lieferkette nachhaltiger zu gestalten. Daraus entstehen wiederum Handlungsfelder, die der Entwicklung eines Aktionsplans dienen. So lassen sich entsprechende Maßnahmen des Umweltmanagements implementiert.
- Messung der Umsetzung: Sind Prozesse erst einmal integriert, heißt es für das Unternehmen, die Effektivität sowohl intern als auch bei Lieferanten zu evaluieren. Gleichzeitig ist die Kommunikation der Ergebnisse des nachhaltigen Lieferkettenmanagements an interne und externe Stakeholder essenziell.
- Optimierung der Prozesse: Schließlich etabliert das Unternehmen Prozesse, um Rückmeldungen von Lieferanten zu erfassen und das Feedback für die Verbesserung der Maßnahmen zu nutzen.
Eine solch konkrete Maßnahme im Sinne des Umweltmanagements kann sein, schon von Beginn an in der nachhaltigen Lieferkette an die Entsorgung und Umwelt-Compliance zu denken. In dem Zusammenhang empfehlen wir, eine Unternehmensberatung für das Umweltmanagement wahrzunehmen.
Wir von der Deutsche Recycling GmbH stehen Ihnen als verlässlicher Partner für das Umweltmanagement und Ihre Umwelt Compliance zur Seite. Unsere Beratungsdienstleistungen zum Umweltmanagement umfassen die Prüfung aktueller gesetzlicher Anforderungen und die Unterstützung bei einer rechtskonformen sowie kostenoptimierten Rücknahme, Entsorgung und dem Recycling von Verpackungen und Produkten. Im Rahmen der Umweltmanagementberatung schauen wir auch gerne auf Ihre Pflichten hinsichtlich der erweiterten Herstellerverantwortung in Deutschland und anderen EU-Ländern.