EPR in Afrika: Nachhaltige Abfallbewirtschaftung
In Afrika schreitet die Einführung von EPR-Regelungen zügig voran. Seit Mai 2021 gelten Verordnungen, die die EPR in Afrika in wichtigen Sektoren, wie elektrischen und elektronischen Geräten, Beleuchtungen, Papier, Verpackungen sowie bestimmten Einwegprodukten, verpflichtend machen. Diese Regelungen markieren einen wichtigen Schritt hin zu einer umfassenderen Verantwortung der Produzenten und schaffen die Grundlage für nachhaltige Abfallwirtschaftssysteme in der Region. Initiativen und EU-Programme unterstützen die Länder dabei, EPR-Vorschriften zu etablieren und neue Richtlinien umzusetzen.
Für Schnellleser
Afrika steht vor großen Herausforderungen im Umgang mit Abfall. Fehlende Regulierungen, Technologien und finanzielle Mittel führen dazu, dass immer mehr illegale Müllplätze entstehen. Die Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt sind enorm. Einige Länder wie Südafrika, Guinea und Nigeria haben bereits zukunftsweisende Schritte unternommen, um mit der EPR in Afrika die Abfallwirtschaft zu verbessern. Südafrika belegt seit 2021 eine steigende Recyclingquote. Guinea und Nigeria verbieten schrittweise Einwegplastik, während Namibia und Botswana an gesetzlichen Grundlagen für die EPR arbeiten. Angola startet erste Reformen, kämpft aber noch mit der Umsetzung. Initiativen wie das EU-Programm „SWITCH“ fördern die Kreislaufwirtschaft durch Investitionen in nachhaltige Technologien. Gemeinsam mit afrikanischen Ländern wird daran gearbeitet, Recycling und Abfallvermeidung langfristig zu etablieren.
Herausforderungen im afrikanischen Abfallmanagement
Entwicklungsländern in Afrika fehlt es oft an Regulierungen im Hinblick auf eine nachhaltige Abfallwirtschaft. Erschwerend kommt hinzu, dass es wenig bis keine Technologien und finanzielle Mittel gibt, um die laufenden, steigenden Mengen an Müll sinnvoll zu behandeln. Diese Tatsachen in Kombination mit der fehlenden Aufklärung der Bevölkerung und den Kapazitätsgrenzen, an die kommunale Deponien stoßen, sorgen dafür, dass immer mehr offene und illegale Müllplätze in Städten entstehen. Die Situation wirkt sich erheblich auf die Gesundheit der Menschen ebenso wie auf die Umwelt aus. Aufgrund der weit entwickelten Recycling- und Abfallwirtschaft anderer Länder steigt der Druck auf Afrika.
Und diese nehmen die politischen Funktionäre ernst. Seit einiger Zeit arbeiten Südafrika, Guinea, Namibia, Angola und Botswana daran, neue Umweltgesetze zu schaffen und die EPR in Afrika einzuführen. Ein weiterer Vorteil, den die Politik dabei sieht: Das Land für potenzielle Markteintritte finanziell gut aufgestellter Unternehmen wie aus Deutschland attraktiver zu machen.
Festzuhalten ist an dieser Stelle, dass die Investitionen in den Abfall- und Recyclingsektor in Afrika, insbesondere in Südafrika, steigen. Schon im Mai 2021 hatte sich Südafrika vom freiwilligen EPR-Programm verabschiedet und EPR-Vorschriften veröffentlicht, die sich auf die Papier- und Verpackungssektoren beziehen.
Die Zahlen machen Hoffnung. Im Jahr 2017 wurden rund 55 Millionen Tonnen Restmüll produziert. Dazu zählen Abfälle aus Haushalten, Baustellen, Gewerbe und nicht-gefährliche Stoffe. Etwa ein Drittel davon wurde recycelt, was eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu 2011 darstellt. Damals landeten noch 90 % des Mülls auf Deponien.
Wie weit ist die EPR in Afrika?
Die EPR in Afrika ist in den einzelnen Ländern und Regionen unterschiedlich weit fortgeschritten. Nachfolgend geben wir Ihnen einen Einblick in ausgewählte Länder und den aktuellen Stand der Lage.
+ Südafrika
Die EPR in Südafrika ist führend in Afrika, wenn es um die Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe geht. Seit 2004 setzt das PETCO-Modell neue Maßstäbe an die Effizienz, indem eine freiwillige Gebühr die Sammlung und das Recycling von PET-Flaschen unterstützt. Die Sammelquote für PET-Flaschen stieg von 24 % im Jahr 2007 auf 62 % im Jahr 2019. Damit dient Südafrika anderen Ländern wie Kenia und Äthiopien als Vorbild im Hinblick auf Afrikas EPR und die Produzentenverantwortung.
Bis 2025 sollen 100 % der Kunststoffverpackungen wiederverwertbar sein, mit einem Recyclinganteil von 30 %. Der Abfallsektor ist im afrikanischen Vergleich am weitesten entwickelt. Politische und gesetzliche Rahmenbedingungen sind umfassend, jedoch mangelt es als Wermutstropfen an der konsequenten Umsetzung.
Denn: Trotz steigender Recyclingquoten landen viele Abfälle weiterhin auf Deponien. Chancen bestehen vor allem bei Technologien zur Abfallvermeidung und zur energetischen Nutzung von Abfällen, etwa für Bioenergie oder als Brennstoff in der Zementproduktion.
Im Mai 2021 traten verbindliche EPR-Verordnungen für Produkte wie Elektrogeräte, Verkaufsverpackungen und Einwegartikel in Kraft. Die Umsetzung erfolgt in Zusammenarbeit zwischen Regierung und Industrie.
+ Guinea
Guinea sagt Einwegplastik den Kampf an. Ein neues Dekret verbietet die Herstellung, den Import, den Verkauf und die Nutzung bestimmter Einwegkunststoffe. Unterzeichnet wurde dafür am 21. September ein Pamphlet vom Übergangspräsidenten Colonel Mamady Doumbouya. Ziel ist, die Plastikverschmutzung zu reduzieren und das Abfallmanagement zu entlasten.
Laut einem Bericht der Weltbank werden in Guinea 83,5 % des Abfalls nicht richtig entsorgt. 2019 fielen täglich rund 616.000 Kilogramm Plastikmüll an. Das Verbot umfasst unter anderem Plastiktüten und oxo-abbaubare Kunststoffe. Zugelassen sind jedoch weiterhin Verpackungen für Wasser, medizinische Zwecke und andere spezielle Anwendungen.
Unternehmen erhalten sechs Monate, um bestehende Lager zu verkaufen, und Kunststoffhersteller bis zu zwei Jahre für die vollständige Umstellung. Guinea, das selbst keine Kunststoffe herstellt, importierte 2019 etwa 52 Millionen Kilogramm Kunststoff, hauptsächlich Polyethylen und Polypropylen. Verstöße gegen das Verbot werden mit Geldstrafen geahndet.
+ Nigeria
Nigeria zieht nach und will Einwegplastik ab 2025 verbieten. Dazu zählen Produkte wie Strohhalme, Besteck, Plastikflaschen und kleine Wassersäcke. Bereits seit Juni 2024 nutzen Regierungsstellen kein Einwegplastik mehr. Mit solchen Maßnahmen wird die Bevölkerung auf das Verbot vorbereitet.
Laut Umweltminister Iziaq Salako nimmt die Regierung ihre Vorbildrolle ernst. Obwohl Nigeria in Westafrika das einzige Land ist, das neues Kunststoffharz herstellt, übersteigt der Verbrauch die Produktion deutlich. Nur etwa 12 % des Plastikmülls werden recycelt. Besonders kleine Wassersäcke tragen stark zur Umweltverschmutzung bei.
+ Namibia
In Namibia ist das Abfallmanagement weniger entwickelt. Recycling wird kaum betrieben, da recycelbare Materialien meist in andere Regionen wie Südafrika exportiert werden. Eine Verbesserung der Deponiestandards und Maßnahmen zur Abfallvermeidung würden hier Abhilfe schaffen. Allerdings machen die weiten Transportwege die Entsorgung teuer. Effizienter zeigen sich Lösungen, wie Abfall direkt an der Quelle zu vermeiden. Erschwerend kommt hinzu, dass der rechtliche Rahmen für die Abfallwirtschaft kaum ausgereift ist.
Es gibt in Namibia weder gesetzliche noch freiwillige EPR-Regelungen zur Förderung der Ressourceneffizienz. Bis 2023 sieht das nationale Abfallwirtschaftssystem (NSWMS) jedoch die Einführung einer EPR in Afrika bzw. Namibia vor. Die Regierung erhält Unterstützung unter anderem von der ITU (Internationale Fernmeldeunion) bei der Entwicklung eines Plans zum Umgang mit Elektro- und Elektronikschrott. Der Entwurf basiert auf der erweiterten Herstellerverantwortung und richtet sich zunächst an Hersteller und Händler von Elektrogeräten. Ziel ist es, durch effizientere Produktion und den Einsatz neuer Technologien Abfälle und Elektroschrott zu minimieren. Das Verursacherprinzip soll als Anreiz dienen, weniger Abfall zu erzeugen.
+ Botswana
Auch in Botswana werden viele recycelbare Abfälle nach Südafrika exportiert. Der Einstieg in die Abfallwirtschaft bringt hier ähnliche Möglichkeiten wie in Namibia mit. Aktuell gibt es vor allem Potenzial bei Lösungen zur Abfallvermeidung und zur Verbesserung der Sicherheitsstandards auf Deponien. Botswana plant, seine Wirtschaft breiter aufzustellen und die Industrie deutlich auszubauen. Mit wachsender Industrie dürfte auch die Abfallmenge steigen. Dadurch könnten neue Chancen in den Bereichen Recycling und Abfallverarbeitung entstehen. Derzeit spielt die EPR hier in Afrika wegen des kleinen Produktionssektors kaum eine Rolle. Das könnte sich mit der Industrialisierung jedoch schnell ändern.
+ Angola
In Angola steckt die nachhaltige Abfallwirtschaft noch in den Anfängen. Es besteht Bedarf an Technologien und Know-how, um die Verarbeitung und Vermarktung von Wertstoffen effizienter und kostengünstiger zu gestalten.
Das Abfallmanagement wird regional unterschiedlich gehandhabt. In Luanda gibt es bereits Ansätze zur Einführung von kreislaufwirtschaftlichen Strukturen. Zwar ist die EPR hier in Afrika gesetzlich erwähnt, jedoch fehlt es an einer flächendeckenden Umsetzung. Seit 2017 hat Angola Reformen zur Diversifizierung der Wirtschaft angestoßen, wodurch sich das Investitionsklima verbessert hat.
Als Partner kommen private Unternehmen, Forschungseinrichtungen oder Nicht-Regierungsorganisationen infrage. Gesetzlich sind Industrie- und Gastronomiebetriebe verpflichtet, ihre Abfälle selbst zu entsorgen, doch fehlen verbindliche Vorgaben zur Umsetzung. Daten zu Rücknahme- oder Entsorgungsquoten, etwa für Verpackungsmüll, sind nicht öffentlich verfügbar. Für 2022 wurde in Luanda ein Plan zur Einführung der EPR im produzierenden Gewerbe angekündigt.
Auch Kenia und Ruanda haben Maßnahmen ergriffen. Kenia hat die Einführung einer EPR in Afrika für Verpackungen und Plastikalternativen beschlossen, während sich Ruanda für ein nationales Plastikverbot ausgesprochen hat. In Ägypten steht ein geplantes Abfallgesetz mit umfassenden EPR-Regelungen in den Startlöchern.
Beispiel: Umsetzung der Vorschriften für die Kreislaufwirtschaft mit Förderprogrammen wie „SWITCH“
Damit die EPR in Afrika sich weiterhin und vor allem flächendeckend entwickeln kann, ist das Land auf Unterstützung angewiesen. Ein Beispiel dafür ist das Programm „SWITCH to Circular Economy in East and Southern Africa“. Hier investiert die EU über fünf Jahre 40 Millionen Euro in die afrikanische Kreislaufwirtschaft. Ziel ist es, insbesondere KMUs, Start-ups und Joint Ventures zu unterstützen. Der Schwerpunkt liegt auf den Wertschöpfungsketten für Verpackungen, Plastikabfälle und Elektronikschrott. Ergänzt wird dies durch ein geplantes EU-Ressourcenzentrum für Kreislaufwirtschaft, das als Teil der Global Gateway-Strategie angekündigt wurde.
Wachsende Abfallproblematik
Die Urbanisierung, gepaart mit einer wachsenden Mittelschicht, führt zu einer immer stärkeren Verbreitung von Verpackungen, Elektrogeräten und Konsumgütern. Mit der steigenden Nachfrage gehen auch steigende Müllmengen einher, die oft unsachgemäß entsorgt werden. Illegale Müllhalden, Verbrennungen im Freien und eine fehlende Infrastruktur sind gängige Probleme. Die EPR in Afrika überträgt die Verantwortung vom Konsumenten auf die Hersteller, sodass diese aktiv nachhaltige Lösungen für die Rücknahme und das Recycling entwickeln müssen.
Regulatorische Entwicklungen
Länder wie Südafrika, Nigeria und Kenia sind bereits Vorreiter, die gesetzliche Schritte in Richtung der EPR in Afrika unternommen haben. Die Zukunft muss von einer stärkeren regionalen Zusammenarbeit geprägt sein, um sich einheitliche Standards zu schaffen und die EPR länderübergreifend umzusetzen.
Bewusstsein und Bildung
Ein zentraler Bestandteil der erfolgreichen Implementierung der EPR ist die Sensibilisierung der Bevölkerung sowie der Unternehmen. In vielen Ländern Afrikas ist das Bewusstsein für die Auswirkungen von unsachgemäßer Abfallentsorgung noch zu gering. Bildungsprogramme, die den Zusammenhang zwischen nachhaltigem Konsum, Recycling und Umweltschutz aufzeigen, gilt es nicht nur anzuregen, sondern aktiv zu gestalten.
Wirtschaftliche Vorteile
Durch die Schaffung von Recyclingunternehmen und die Förderung von Kreislaufwirtschaftsmodellen entstehen neue Arbeitsplätze. Gleichzeitig haben Unternehmen durch die EPR in Afrika die Chance, ihre Produktion effizienter zu gestalten und Ressourcen langfristig zu schonen. Der Zugang zu neuen Märkten steigert zudem die Wettbewerbsfähigkeit.
Wie meistern Sie EPR in Afrika?
Keine Frage, die EPR in Afrika steht vor einem massiven Umbruch. Wer als Unternehmen auf afrikanischen Märkten aktiv ist oder den Einstieg plant, muss sich gleichermaßen mit der erweiterten Herstellungsverantwortung auseinandersetzen. Die EPR-Compliance der Deutsche Recycling GmbH stellt sicher, dass die Umsetzung erfolgreich gelingt.
Hersteller im Sinne der EPR-Richtlinie sind Sie, wenn Sie ein Produkt erstmals in einem Land in Verkehr bringen – unabhängig davon, ob es dort hergestellt oder importiert wird. Auch die Produktart ist entscheidend. Es gibt verschiedene EPR-Kategorien und Verpackungsarten, an die unterschiedliche Anforderungen der Entsorgung gestellt werden.
Wir klären Sie gerne im Vorfeld auf und zeigen Ihnen, welche rechtlichen Verpflichtungen im Rahmen der EPR in Afrika bestehen. Dabei berücksichtigen wir die länderspezifischen Unterschiede, die oft komplex und undurchsichtig sind. Mit unserer Erfahrung unterstützen wir Sie umfassend – von der Registrierung bis zur Einführung passender Recycling-Systeme.
Unser Service zur EPR-Compliance umfasst:
- Individuelle Beratung gemäß den relevanten EPR-Vorgaben
- Analyse und Sicherstellung der Einhaltung aller Richtlinien
- Begleitung beim Registrierungsprozess und Erhalt der notwendigen Registrierungsnummern
- Unterstützung beim Eintritt in eine Producer Responsibility Organization
- Umfassendes Berichtswesen und präzises Dokumentenmanagement
- Vermittlung geeigneter Entsorgungs- und Rücknahmesysteme auf nationaler und internationaler Ebene
- Unterstützung als Bevollmächtigter für Unternehmen ohne Sitz in Deutschland
- Jährliche Garantien über kollektive Garantiesysteme
Mit uns haben Sie einen Partner an Ihrer Seite, der alle Anforderungen der EPR in Afrika abdeckt.